„Resilienz-Trainings retten keine Unternehmen – manchmal verlängern sie nur das Leiden.“
Vor kurzem rief mich ein Unternehmen an:
„Wir brauchen dringend ein Resilienz-Training.“
Doch was als klassischer Auftrag begann, entwickelte sich zu etwas völlig anderem – weil wir merkten, dass das eigentliche Problem gar nicht die fehlende Widerstandskraft war.
Das Team war seit Monaten unter Dauerstress:
Deadlines jagten sich, Prozesse hingen fest, Rollen waren unklar. Führungskräfte wechselten ständig, neue Ziele kamen im Wochentakt.
Ich fragte:
„Und was passiert, wenn die Menschen nach dem Training wieder in ihren Alltag zurückgehen?“
Kurze Pause.
„Na … dann sind sie hoffentlich belastbarer.“
Genau hier liegt das Problem.
Resilienz ist wertvoll – aber sie darf nicht zur Anpassungsdroge werden.
Ein Training allein verändert nicht, dass zu viele Projekte gleichzeitig laufen oder dass ein Klima der ständigen Unsicherheit herrscht.
Im schlimmsten Fall stärkt es Menschen nur darin, in ungesunden Strukturen länger durchzuhalten.
Also haben wir den Auftrag angepasst:
Wir kombinierten das Resilienz-Training mit einem strukturellen Coaching für Führung und Team:
Arbeitslast sichtbar machen und priorisieren
Führung stabilisieren
Kommunikation vereinfachen
Erst als wir diese Punkte gemeinsam angegangen sind, hatte das Resilienz-Training den Boden, den es brauchte, um wirklich Wirkung zu entfalten.
Fazit:
Manchmal ist mein Job als Coach nicht, das zu liefern, was angefragt wird – sondern das, was wirklich gebraucht wird.
Genau da beginnt echte Veränderung.
Wie siehst du das?
Brauchen Unternehmen mehr Resilienz-Trainings – oder zuerst mutige Schritte, um die Strukturen zu verändern?